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Ungarndeutsche Schreibgeheimnisse
26. November um 19:00 - 22:00
Referenten: Robert Becker (Pécs/Fünfkirchen) und Josef Michelis (Somberek/Schomberg)
Moderation: Dr. Silvia Petzoldt (Erfurt), Dr. Judith Klein (Paris/Osnabrück)
In Kooperation mit: Verband ungarndeutscher Autoren und Künstler (Budapest), Ungarisches Kulturzentrum (Stuttgart)
Das literarische Schaffen ungarndeutscher Autorinnen und Autoren im gegenwärtigen Ungarn verläuft jenseits des Mainstreams und ist deshalb wenig bekannt. Dabei offenbart es einen interessanten Rückbezug auf die Sprache von Minderheiten sowie die individuelle lokale Verortung einerseits und die sprachliche Verarbeitung allgemeiner Identitätsfragen andererseits. Seit den 1970er Jahren entfaltete sich in Ungarn nach jahrelanger politischer Unterdrückung eine rege deutschsprachige Kultur- und Literaturszene. In jedem Genre entstanden Texte – vor allem in der Lyrik, aber auch in der Prosa- und in der Kinderliteratur. Über ihre Schreibgeheimnisse und ihren Bezug zur ungarndeutschen Kultur erzählen Josef Michaelis und Robert Becker. Im Rahmen von Leseproben werden Einblicke in ihr aktuelles Schaffen gegeben und das Publikum eingeladen, im Gespräch über die Zukunft der ungarndeutschen Literatur nachzudenken.
Robert Becker wurde 1970 in Fünfkirchen/Pécs geboren und ist in erster Linie als Journalist und Dichter bekannt. Er verfasst seine Texte sowohl in deutscher als auch in ungarischer Sprache. Sein Gedichtband „Faltertanz“ (1997) wurde 1999 auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Mit seinem Mundartmärchenbuch „Ti Hausschlange“ (2023) will er zur Revitalisierung der deutschen Mundarten in Ungarn beitragen. Becker ist Vorsitzender der Literatursektion des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK).
Josef Michaelis wurde 1955 als Sohn einer ungarndeutschen Bauernfamilie in Schomberg/Somberek geboren und ist in erster Linie als Autor von Kinderbüchern bekannt. Seit 1976 verfasste er zahlreiche Gedichte, Märchen und Erzählungen. Sein Gedichtband „Regenbogen“ (2021) trägt einmal mehr zur Sprachförderung in Ungarn bei. Michaelis gilt als einer der wichtigsten Vertreter der ungarndeutschen Literaturszene.
Dr. Silvia Petzoldt promovierte in Jena über Minderheitenliteraturen in Siebenbürgen in der kommunistischen Epoche. Dr. Judit Klein beschäftigt sich in erster Linie mit der Geschichte deutschsprachiger Minderheitenmedien in Ungarn.