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Die zwei Gesichter der Zerstörung. Raphael Lemkins UN-Genozidkonvention und die Vertreibung der Deutschen

15. Oktober um 19:00 - 22:00

Veranstaltungstermin: Dienstag, 15. Oktober 2024, 19.00 Uhr

Referent: Professor Dr. Manfred Kittel (Berlin)

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

 Raphael Lemkin, der polnisch-jüdische Vater der UN-Völkermordkonvention von 1948, sah auch in der Vertreibung von 14 Millionen Deutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges einen Genozid. Dieser begann für ihn nicht erst bei der physischen »Ausrottung« ganzer Völker, sondern bedeutete »Zerstörung nationaler Gruppen als solcher« in ihrer sozialen Existenz. Der Deutsche Bundestag schloss sich 1954 beim Beitritt zur UN-Konvention von der CDU bis zur SPD Lemkins breitem Genozidbegriff an.

Mit wachsender Bedeutung des Holocausts in der Erinnerungskultur wurden später in Deutschland Völkermord und Judenvernichtung zeitweilig gleichgesetzt. Der Boom der Kolonialismus-Bewältigung führte jedoch erneut zu einem Begriffswandel. 2021 erkannte die Bundesregierung den Genozid an den Herero im früheren Deutsch-Südwestafrika an. Im vergleichenden Blick auf »ethnische Säuberungen« bis hin zu Putins Krieg gegen die ukrainische Nation heute diskutiert das Buch die »zwei Gesichter« des Genozids zwischen Ausrottung und Zerstörung.

Professor Dr. Manfred Kittel (geb. 1962 in Großhaslach, Mittelfranken) ist Historiker und Professor an der Universität Regensburg. 2009–2014 war er Gründungsdirektor der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (Berlin). Kittel ist u.a. Vorsitzender des Beirats am Haus des Deutschen Ostens (HDO) München und Mitglied der Preußischen Historischen Kommission (PHK). Von Manfred Kittel liegen u.a. vor: Die Legende von der „zweiten Schuld“. Vergangenheitsbewältigung in der Ära Adenauer (1993); Provinz zwischen Reich und Republik. Politische Mentalitäten in Deutschland und Frankreich 1918–1933/36 (2000); Nach Nürnberg und Tokio. „Vergangenheitsbewältigung“ in Japan und Westdeutschland 1945 bis 1968 (2004); Vertreibung der Vertriebenen? Der historische deutsche Osten in der Erinnerungskultur der Bundesrepublik (1961–1982) (2007); Bayerns „fünfter Stamm“. Schlesier, Ostpreußen und viele andere Vertriebenengruppen im integrationspolitischen Vergleich mit den Sudetendeutschen (2010); (mit Horst Möller, Jiřjí Pešek und Oldrich Tůma): Deutschsprachige Minderheiten 1945. Ein europäischer Vergleich (2006).

 

Details

Datum:
15. Oktober
Zeit:
19:00 - 22:00
Veranstaltungskategorien:
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Veranstaltungsort

Haus des Deutschen Ostens
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